disadorno edition



Friss und stirb trotzdem
Musik, Rumhängen, Basketball, Filme und ge­legent­liche Jobs. Das ist der All­tag einer Gruppe von Jugend­lichen aus Fami­lien unter­schied­licher Nationali­täten. Gegen den Rassis­mus, den sie täg­lich erfah­ren, setzen sie sich zur Wehr. Als es bei einer ihrer Aktio­nen gegen Mit­glie­der einer rechts­radi­kalen Par­tei zu Tumult und Messer­steche­rei kommt, in deren Folge ein Partei­funktio­när stirbt, ist der lässige Som­mer im Kiez abrupt zu Ende. Gefäng­nis und Flucht werfen bedrohl­iche Schatten, einige aus dem Freundes­kreis werden ver­haf­tet, andere unter Mord­verdacht mit Haft­befehl gesucht. Zurück­haltend, aber mit genauem Blick erzählt Raul Zelik von den Ereig­nis­sen, die An­fang der neunzi­ger Jahre als Kaindl-Fall bekannt geworden sind.

»Die Mischung aus Fact und Fiction berunruhigt und fasziniert zugleich.«
 Zitty, Berlin

»Spannend wie ein Thriller.«
 René Martens, Süddeutsche Zeitung

»Zelik brother, willkommen an der Front. Der Kampf geht weiter: gegen die Meute!«
 Feridun Zaimoglu

Berliner Verhältnisse
Mario lebt recht zufrieden in einer WG am alten Mauer­streifen in Berlin. Doch dann wird es plötz­lich uner­wartet voll in der Küche. Wohnungs­lose rumänische Bau­arbei­ter, die seit Monaten ver­geb­lich auf ihren Lohn warten, erhal­ten Asyl­recht in der Wohn­gemein­schaft. Da die fettigen Pfannen­gerichte und das »Kusturica-Geklimper« Mario schon bald auf die Nerven zu gehen begin­nen, fasst er einen fol­gen­reichen Beschluss: Er wird den Gästen zur Seite springen und die Löhne für sie ein­trei­ben. Aus der liebens­wert-chaotischen WG wird ein gefürchtetes Inkasso-Unter­nehmen. Und dann ver­liert Mario, der nicht mehr ganz so jung ist, wie er sich fühlt, auch noch sein Herz an die unkon­ventionelle Nach­barin Melek. Zeliks Roman – inspiriert von einem mit Detlev Buck ge­schriebe­nen Dreh­buch – ist nicht nur eine höchst unter­haltsame Geschichte über Liebe und Anarchie, son­dern auch ein scharfes Por­trät der Berliner Republik von unten.

»Wie Raul Zelik den Leser durch das Berlin von heute führt, Geschich­ten findet, Pointen, Witze, Grausam­keiten, und wie er all die Geschich­ten zu einer großen zusammen­bindet, zu einem echten Roman von hier und heute, das ist groß­artig.«
 Volker Weidermann, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

»Eine Mixtur von Komödie der Irrungen, Herr Lehmann und Big Lebowsky.«
 Erhard Schütz, Freitag

2005 nominiert für den Deutschen Buchpreis

La Negra
Flacoloco, Elektrotechniker in Medellín, hat Probleme: Seine mysteriösen Auf­trag­geber geben sich wort­karg. Die Jugend­lichen im Vier­tel, mit denen er nach Feier­abend Stücke von Dario Fo probt, stehen mehr auf Tele­novelas als auf »Theater der Unter­drück­ten«. Die von ihm ange­betete Luisa, genannt La Negra, will von einer Liebes­beziehung nichts wissen. Und zu allem Über­fluss jagen die Mör­der seiner Mutter auch ihn. Auch die anderen Akteure in Zeliks kolum­bianischem Laby­rinth haben wenig zu lachen. La Negra fühlt sich fremd im Land und träumt von ihrem brasili­anischen Zu­hause, Ricardo hat Ärger mit der Poli­zei und mit Funkern, die von ihrem Geschäft nichts ver­stehen – und General Ayala Díaz, der große Armee­stratege, befürch­tet nicht ganz zu Un­recht, dass jemand ihm Böses will. Auf wahren Begeben­heiten beruhend erzählt dieser Roman vom Krieg in Kolum­bien – zwischen bruta­ler Gewalt und grenzen­losem Optimismus.

»Zelik hat das kaum Mögliche geschafft. Er hat einen bestens recher­chierten, spannen­den und äußerst kurz­weiligen polit­ischen Krimi geschrieben. Wort­gewaltig, uneitel und direkt. Manchmal ironisch, nie pathetisch, aber immer ehr­lich und mit viel Gefühl. Wundersam schön!«
 Sobo Swobodnik, Bayrischer Rundfunk

»Ein grandioser Roman ... ein großartiges Thrillerdebüt.«
 Tobias Gohlis, DIE ZEIT

Der bewaffnete Freund
Alex, Mitte dreißig, kehrt im Rahmen eines Forschungs­projekts ins Basken­land zurück, wo er früher regel­mäßig seine Ferien ver­brachte. Nach seiner Ankunft erfährt er, dass auch sein alter Freund Zubieta zurück­gekehrt ist, der nach einer Gefang­enenbe­freiung Mitte der acht­ziger Jahre im Unter­grund lebt. Als Alex eine Nach­richt von Zubieta zuge­spielt wird, ist er hin- und her­gerissen. Die beiden ver­bindet eine tiefe Freund­schaft, doch das Risiko, sich mit Zubieta zu treffen, ist groß. Der Freund gehört zu den meist­gesuch­ten Terroris­ten Europas. Schließ­lich ringt Alex sich durch und begleitet Zubieta auf eine Reise über die iberische Halb­insel – eine 1000 Kilo­meter lange Fahrt zwischen Angst und Zweifeln. Ein Buch über Europa und das Wesen von Identi­tät, Gewalt und Politik, das mit Elemen­ten des Kriminal­romans von einer außer­gewöhn­lichen Freundschaft erzählt.

»Eine Literatur, die die Menschen berührt und die Welt von der anderen Seite aus beschreibt.«
 Volker Weidermann, Frankfur­ter Allgemeine Sonntags­zeitung

»Man kann diesen Roman nach der Lektüre nicht gleich weg­legen. Seine nach­denk­liche, deeskalierende Erzähl­weise ist ein wohl­tuendes Anti­dot gegen die auf­geheizten Terrorismus­diskurse unserer Tage.«
 Beatrix Langner, Neue Zürcher Zeitung

»Die Literatur unserer deutschen Gegen­wart ist nicht allzu reich an solchen mehr­sprachigen Zwischen­gängern, die es wie Zelik wirkungs­voll ver­stehen, fremde Sicht­weisen, Stand­punkte und Sprachen zu vermitteln«
 Tobias Döring, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Alle Storys
Erzählungen aus 20 Jahren: Von Kettenraucherinnen, die als Flucht­helfer reüs­sie­ren, Jugend­lichen, die sich falsch ver­lieben, einem Schrift­steller, der als Phantom im Unter­grund lebt, Abitur­kurden aus Iser­lohn, die sich unver­hofft einen Namen als Vor­stadt-Gangster machen. Zeliks Geschich­ten sind Grenz­gänger-Storys über Menschen, die nicht genau wissen, wo sie hin­gehören. Nostalgische, aber immer auch ironische Er­zählungen über Reisen, Fremd­heit, Migra­tion und wider­legbare Vor­urteile.

»Zelik wählt einen anderen Weg als die deutsche Pop­litera­tur. Statt mit seinem Spiegel­bild zu koket­tieren, öffnet er lieber Türen. Wo ist Heimat? Raus hier – Litera­tur als Flucht­weg, um die eigene Identi­tät in Frage zu stellen und Grenzen zu erwei­tern.«
 Wolfgang Farkas, Süddeutsche Zeitung

»Bei Zelik wird die Bastardisierung der Sprache zur Stra­tegie gegen das Diktat der Spaß­gesell­schaft.«
 Ulrich Noller, TAZ

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Herstellungsinformationen und technische Daten
Gedruckt wurde auf einer Heidel­berg Speedmaster bei Druck­haus Nomos in Sinzheim, gebunden wurden die Bücher bei Litges & Dopf in Hepenheim. Papier war »Munken Premium Cream« in 100g/m2 und 1,3-fachem Volumen. Für das Vorsatz sowie den Ein­band wurde Surbalin in der Farbe dunkel­grau und diamant­weiss von Peyer verwendet. Ver­wendete Schrift war die »Lexicon No. 1« von Bram de Does.